Laut der WDC (Whale and Dolphin Conservation) landen pro Tag 4,2 Tonnen Plastik im Meer. “Meer”, denkst du jetzt vielleicht “Das ist doch so weit weg.” Aber tatsächlich handelt es sich dabei um Plastik, das ganz gemütlich an deiner Haustür vorbeischwimmt. Vieles davon wahrscheinlich sogar direkt aus deinem Haus. Und zwar in die Donau.
Richtig gelesen, allein durch die Donau landen also über 4 Tonnen an Plastik pro Tag im Meer! Das ist so viel, dass man es sich gar nicht richtig vorstellen kann. Dass man seine Zigarettenstummel nicht am Strand liegen lassen soll und kein Plastik im Wald oder sonstwo zurück lässt, werde ich dir jetzt nicht vortragen. Aber auch hier gibt es wieder, wie beim Einkaufen, einen relativ großen, versteckten Teil Plastik, auf den du sehr direkt einwirken kannst: Plastik aus deinem Bad und von deiner Wäsche.
Das große Problem mit Plastik ist, dass es biologisch nicht abbaubar ist. Es zersetzt sich über die Jahre zwar zu Mikroplastik, gelangt dadurch aber nur noch leichter ins Nahrungsnetz. Es ist also gut möglich, dass selbst du schon Mikroplastik über zubereiteten Fisch zu dir genommen hast.
Plastik im Meer gefährdet hunderte Fisch- und Säugetierarten
Wie unmittelbar gefährlich Plastikmüll im Meer für die dort lebenden Spezies ist, möchte ich anhand einiger Beispiele von WDC zeigen. Die Tiere verfangen sich in Plastik, essen es und und verhungern dann oder leiden an den giftigen Inhaltsstoffen. Nicht nur Fische sind betroffen, auch bis zu 90% aller Meeresvögel haben bereits Teilchen von Plastik im Magen. Ein paar Beispiele:
- In den Mägen der im Januar und Februar 2016 in Deutschland gestrandeten Pottwale wurden große Mengen Plastikmüll gefunden, darunter zum Beispiel Netze aus der Krabbenfischerei, Teile eines Plastikeimers sowie die Plastikabdeckung eines Autos.
- Im Dezember 2015 strandete ein totes Orca-Weibchen in Südafrika. Die Obduktion ergab, dass ihr Magen voller Plastikabfall war und sie wohlmöglich deshalb verhungerte.
- Im April 2002 strandete ein Zwergwal in Frankreich. In seinem Magen wurden 800 kg Plastik gefunden, darunter zwei Plastiktüten aus einem englischen Supermarkt.
- Im September 1997 wurde an der Küste von Neuschottland ein gestrandeter Schweinswal gefunden. In seiner Speiseröhre befand sich zwar Nahrung, aber Magen und Därme waren leer. Eine genauere Untersuchung ergab, dass ein Stück Plastik den Zugang zum Magen blockiert hatte, so dass der Schweinswal schlichtweg verhungert war.
Wie du Plastik in den Meeren reduzieren kannst
Viele Kosmetikartikel enthalten Mikroplastik. In den meisten Fällen sind das Gesichts- und Körperpeelings, deren feine Kügelchen aus Plastik bestehen. Bei jeder Benutzung spült man damit natürlich einiges an Plastik direkt in den Ausguss. Leider wird dieses Plastik auch nicht von den Klär- und Filteranlagen aufgefangen, die am Weg zum Fluss das Wasser säubern sollen.
LUSH verwendet übrigens nur biologisch abbaubares Glitzer und Peeling!
Das ist das Naheliegendste. Leider gibt es da noch mehr, woran man gar nicht denken würde. Zahnpasta zum Beispiel. Wo Mikrokügelchen draufsteht, sind auch Mikrokügelchen (aus Plastik) drin. Die spuckt man dann jeden Morgen und Abend in den Abfluss oder schluckt sogar einige selbst hinunter.
Und dann ist da noch unsere Kleidung. Synthetisch hergestellte Stoffe verlieren leider bei jedem Waschgang kleinste Fasern, die im Endeffekt ins Meer gelangen. Besonders anfällig und deswegen schlimm ist Fleece.
Wie DU etwas ändern kannst
- Aber auch beim Einkaufen kannst du Plastik ganz einfach reduzieren. Hier habe ich schon einmal genauer darüber geschrieben. Ich verlinke hier auch eine Liste mit verpackungsfreien Supermärkten in Deutschland und Österreich. Vielleicht ist ja in deiner Nähe einer, wo du mal vorbeischauen kannst. Dort macht das Einkaufen oft sogar mehr Spaß.
- Ist dein Lieblingprodukt vielleicht auch voller Plastik? Ich habe erst vor einem Jahr aufgehört, ein sehr gutes Peeling von Neutrogena zu verwenden, weil die Kügelchen aus Plastik waren. Leider ist es nicht immer offensichtlich, in welchem Kosmetikprodukt Plastik enthalten ist. Dafür gibt es aber Hilfsmittel. Zum Beispiel diese Ratgeber-Liste von Green Peace:Mikroplastik Ratgeber (Dafür gibt es auch eine App.)
Es gibt auch Peelings, die Bambusholz für den Peeling-Effekt verwenden, oder Nussschalen. Das ist dann meistens sogar Naturkosmetik. Sieh dich einfach nach Alternativen um.
- Was die Kleidung betrifft: Ganz abgesehen davon, dass Baumwolle eh am angenehmsten zu tragen ist, nehmen wir durch sie auch keine Giftstoffe in den Körper auf. Trage Baumwolle! Naturfasern sind Plastikstoff fast immer zu bevorzugen. Wenn diese Kleidung aus Naturfasern dann auch noch fair hergestellt wurde, schlägt man gleich zwei Fliegen mit einer Klappe: Unfaire Fast Fashion wird boykottiert, Plastikmüll verringert. (Hier findest du einige faire Modelabels und hier erzähle ich, was mich an Mode in letzter Zeit so genervt hat.)
- Mit deinen Freunden darüber sprechen und Organisationen wie die WDC unterstützen. Sieh dir mal ihre Website an, die ist sehr informativ und schön gestaltet.
Du siehst, es gibt einiges, was man ändern kann. Und das meiste davon geht sogar sehr leicht.
Quellen:
http://de.whales.org/plastik-toedliche-gefahr-fuer-wale-und-delfine