Webcomics sind längst aus ihrer Nische gewachsen und die Seiten Tapas und Webtoon dominieren mindestens den Markt außerhalb Asiens.
Webcomics sind eine spezielle Art der seriellen Veröffentlichung von Comics, die für das Web optimiert oder sogar extra dafür geschaffen wurden. Meist wird wöchentlich ein neues Kapitel einer Serie veröffentlicht.
Während auf Tapas und Webtoon jeder selbst veröffentlichen kann, bieten die jeweiligen Seiten Verlagsverträge für besonders erfolgreiche Serien an.
Als Creator kann man sich aber natürlich immer auch dagegen entscheiden und völlig unabhängig bleiben.
Ich lese seit Jahren Webcomics und wie überall gibt es viel schlechtes, aber auch einige außergewöhnlich gute Arbeiten. Hier kommen meine 5 Lieblings-Webcomics mit LGBTQ+-Themen.
5. Heartstopper von Alice Oseman | slice of life, coming of age, romance
Ja, mittlerweile kennen diese Serie dank Netflix alle. Aber tatsächlich habe ich sie schon Jahre zuvor zu lesen begonnen und sogar zwei Bände davon als gedrucktes Buch Zuhause.Ich fühle mich deswegen natürlich als Trendsetter und besser als alle anderen.
Heartstopper von Alice Oseman läuft seit 2016 auf Tapas, und hat dort über 100 MILLIONEN Views und über 300.000 Abonnenten. Während Netflix sie komplett in den Mainstream beförderte, war der Comic also eigentlich schon längst einer der erfolgreichsten der Plattform und extrem bekannt.
Als Leser folgt man Charlie, einem offen schwul lebenden Schüler, der sich in seinen Mitschüler Nick verliebt und bald beginnt eine sehr süße Liebesgeschichte, wie sie sich wahrscheinlich jeder LGBTQ+ Jugendliche wünschen würde.
Das ist auch der einzige “traurige” Aspekt an der Serie- sie ist so cute, dass einem beim Zuschauen manchmal schmerzlich klar wird, wie unfair es ist, dieses Erlebnis nie selbst erlebt haben zu dürfen, wie fast alle heterosexuellen Leute es tun.
Die Serie wurde für Netflix wahnsinnig gut umgesetzt, die Charaktere fühlen sich wie aus dem Comic an. Auch der Feelgood-Faktor mit dezent gestreuten kleinen Dramen wurde fast 1:1 übersetzt. Sehr, sehr empfehlenswert und eine der wenigen Ausnahmen, bei der die Adaption absolut fair mit dem Ausgangsmaterial umgeht.
4. Magical Boy von The Kao | young adult fantasy adventure
Max ist trans und schlägt sich durch seinen Schulalltag so gut er kann. Bald wird klar, dass er besondere Kräfte hat und böse Kreaturen besiegen muss, was nur für noch mehr Chaos sorgt.
Es ist etwas schwer zu beschreiben, aber ich empfehle, die ersten 2-3 Folgen zu lesen, um in die Geschichte einzutauchen und ein Gefühl dafür zu bekommen. Für mich eine der besten Repräsentationen von trans Personen in Fantasy. Der Titel ist natürlich eine Anlehnung an das populäre Anime-Genre “Magical Girl” und passt auch zur Geschichte. Es ist relativ klar “Licht” gegen “Schatten”, aber mit einigen netten Nuancen auf Character-Ebene.
Die Charactere sind sehr liebevoll gestaltet und der Comic macht Spaß zu lesen, geht dabei mit einem ernsten Thema wirklich toll um.
Leider ist dieser Comic nicht gratis zu lesen und das Modell, dass jede einzelne Folge gekauft werden muss, ist mir nicht ganz sympathisch. Ich habe den Comic gelesen, als er noch gratis war, und kann ihn auch für Geld sehr empfehlen!
(Als Buch würde ich ihn mir natürlich sofort kaufen, ich mag nur dieses einzelne Kapitel kaufen nicht.)
3. Say the right thing, Sammy Montoya | crime/thriller, romance, little bit of magic
Say the right thing ist ein relativ kurzer Comic mit toller Linework.
In der Welt dieses Comics steht auf deinem Arm der erste Satz, den dein Seelenverwandter zu dir sagen wird.
Das heißt, wenn beide gegenseitig als erstes das zu dem anderen sagen, was auf dessen Arm steht, dann kann man sich sicher sein, seinen Seelenverwandten gefunden zu haben. Das sorgt für allerlei lustige Gedankenspiele und Zwischenfälle.
Der Comic ist relativ “kurz”, kann also in ein bis zwei Stunde gelesen werden. Sehr spannende Geschichte, mit im Endeffekt aber wenig Handlung, deswegen möchte ich nicht zu viel vorwegnehmen. Auch die anderen Comics von Sammy Montoya sind sehr empfehlenswert.
2.Castle Swimmer, Wendy Lian Martin | Meerjungfrauen/-männer, adventure, romance, mystery
Tief unter der Meeresoberfläche erstreckt sich eine Welt voller kleiner Königreiche und Schlösser, in denen verschieden Fischmenschen leben. Sie alle haben eine Prophezeiung, die sie erfüllen müssen, um zu überleben, fast alle sind von irgendetwas in dieser Welt bedroht.
Es gibt nur eine Person, die sie alle retten kann, ein Meerjungmann, der vom Gott der Oberfläche auserwählt wurde, alle Prophezeiungen zu erfüllen. Teilweise etwas brutal, toller Stil, nur die Story ist für mich persönlich noch etwas unterentwickelt. Der Comic läuft schon recht lange, trotzdem weißt man noch immer sehr vieles nicht.
Aber es ist eine spannende Geschichte mit sehr süßer Liebesgeschichte, die sich langsam entwickelt.
1. Long Exposure, Marsoid | college, coming of age, stranger things vibes, bully to lovers trope (but it’s good)
Die Geschichte handelt von zwei Jungen, die anfangs sehr unterschiedlich scheinen und sich nicht mögen. Als sie zu einem Klassenprojekt gezwungen werden, arbeiten sie zusammen, erhalten bei einem Unfall seltsame Kräfte und verlieben sich eventuell sehr ineinander.
Super Story, und wahnsinnig gutes Storytelling des Künstlers. Comic-Kunst auf hohem Niveau.
Hier gibt es weitere Listen meiner Lieblingsmedien: