Warum ich nicht gern ALKOHOL trinke & mich wirklich nicht dafür rechtfertigen muss

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Laurel Koeniger Podcast

Warum ich nicht gern Alkohol trinke? Ich trinke seit zwei Jahren nur sehr unregelmäßig und fast keinen Alkohol mehr. Seltsam, überlege ich und schlürfe dabei Grünen Tee aus einer Schale. Wann genau und warum ist es eigentlich so gekommen?

Es lässt sich wohl sagen, dass es ein schleichender Prozess war. Ich habe nicht aktiv entschieden, keinen Alkohol mehr zu trinken- und das wäre auch eine Lüge. Denn ich trinke noch Alkohol. Hin und wieder, sehr selten. Ich finde, es kann nett sein, an einem besonderen Abend, mit einer besonderen Freundin einen Wein zu trinken, der so schlecht sein kann, wie er will, weil es an solchen Abenden nie um den Wein an sich geht. (Meist haben wir dann doch sehr guten Wein.)

Ich glaube auch, dass das ein springender Punkt ist: Es sollte nie um den Alkohol selbst gehen. Und damit meine ich nicht, dass man nicht hin und wieder besonders guten Alkohol kosten oder mit guten Freunden teilen kann. Ich bin der erste, wenn es darum geht, zu zweit am Balkon bei einem Schluck uraltem Rum die Abendsonne zu genießen. Hey, ich bin dabei. Aber ich denke, es sollte bei Alkohol nicht darum gehen, die Wirkung des Alkohols in seinem Körper als Ziel zu haben- noch dazu eine besonders starke.

Ich war noch nie ein Freund von Dogmen oder perfekt geplanten Leben voller Regeln und Verboten. Ich werde mich nie zu 100% an irgendetwas halten, weil alles in so vielen verschiedenen Formen und Farben auftritt, dass es für mich persönlich schade wäre, an einigen Dingen nicht mehr teilnehmen zu können, wenn ich mich selbst so einschränken würde.

Sollte ich an einen unglaublichen Philosophen gelangen, der die Geheimnisse dieser Welt kennt und sie mir bei literweise fließendem Wein verrät- ich bin dabei.

“Das soll kein Artikel GEGEN Leute sein, die Alkohol gerne trinken. Es soll ein Text für die Leute sein, die sich schwer tun, NEIN zu sagen, obwohl es daran nichts auszusetzen gibt.”

Alkohol und die Kunst

Als Kunstschaffender kann es hin und wieder fördernd sein, mal ein wenig Wein zu trinken. Wenn die Stimmung und die Musik passen, entstehen mit Rotwein zusammen manchmal ganz besondere Sachen. Wer keine Geschichten oder Gedichte schreibt und sich tief in die Literatur fallen lassen kann, der kann das aber wahrscheinlich nicht ganz nachvollziehen, was völlig okay ist. Wenn ich also mit einer Flasche Rotwein intus (was übrigens zweimal in meinem Leben vorgekommen ist, so don’t panic) wunderbare Gedichte schreibe, dann mache ich das. Weil es sich in dem Moment richtig angefühlt hat.

Aber wenn ich eines Abends fortgehe, im Park oder an der Donau sitze und einfach kein Bier trinke, sondern Eistee, dann ist das eine genauso legitime Entscheidung. Und das ist der zweite Punkt in diesem Text: Keinen Alkohol trinken zu wollen ist nicht nur eine legitime Entscheidung, es ist auch die gesündere und meiner Meinung nach eine sehr schöne.

Alkohol ist einfach ungesund

Schon beim Schreiben dieses Satzes fühle ich mich wie ein Langweiler. Wer sagt denn bitte auch schon, dass Alkohol ungesund sei? Nur besorgte Mütter und … Naja, meistens nur besorgte Mütter. Die haben aber meistens Recht. Und seit dieser Prozess in mir begonnen hat, seit ich auf faire Mode achte und darauf, ein wenig gesünder zu leben, seitdem mag ich auch Alkohol weniger. Und um ganz ehrlich zu sein- ich glaube, es hat ein wenig damit zu tun, dass ich genauer auf meinen Körper höre.

Ich merke einfach, dass Alkohol schadet, sobald ich ihn trinke. Bei zu viel bekomme ich ein seltsames Kältegefühl im Bauch und das reicht mir eigentlich schon als Grund, an diesem Abend mit dem Trinken aufzuhören. Die meisten Spirituosen schmecken mir außerdem nicht mal besonders gut.

Außerdem werden durch Alkohol die Heilungskräfte der Haut vermindert und man sieht am nächsten Tag meist furchtbar aus, und ich bin noch müder, als es sonst eh schon der Fall ist.

Und es gibt natürlich noch einen Grund: Ich möchte nicht (zumindest nicht of) von Alkohol so stark beeinflusst sein, dass ich nicht mehr geradeaus denken und wahrnehmen kann. Wie wahrscheinlich jeder junge Mensch, habe auch ich das schon erlebt. Und ich finde es einfach nicht schön- nichts daran. Klar, in manchen Gesprächsrunden kommen einige Leute vielleicht ein wenig mehr aus sich heraus, aber da ich meine Meinungen auch so sehr gerne breit darlege, wenn ich mich halbwegs wohl fühle, tue ich das auch ohne Alkohol schon mal erhitzt.

Parties nur mit Alkohol?

Die Sache ist die,

Ich möchte einfach, dass es als völlig normal angesehen wird, wenn man keinen Alkohol trinken möchte. Und ich glaube auch, dass sich in den letzten Jahren tatsächlich sehr viel getan hat! Zusammen mit einer gewissen Bewegung in Richtung mehr Nachhaltigkeit, Veganismus und diesem Fitness-Wahn (der schon ein bisschen abgeklungen ist, oder?), ist es auch akzeptabler geworden, wenn man keinen Alkohol trinken möchte.

Aber nur ein bisschen. Und wenn ich in den Club gehe und einen Abend lang keinen Alkohol trinken möchte, ist das für viele Leute schon wieder langweilig.

Übrigens ist dieser Beitrag sehr persönlich, aber der Titel natürlich auch für dich umsetzbar: Wenn du keinen Alkohol trinken möchtest, musst du dich nicht dafür rechtfertigen. Und wenn du dennoch Gründe dafür brauchst, hier:

Es ist ungesund,

es lässt mich Dinge tun, die ich vielleicht nicht möchte,

es kann zu gefährlichen Situationen führen,

und so weiter.

Das soll kein Artikel GEGEN Leute sein, die Alkohol gerne (und viel) trinken. Es soll ein Text für die Leute sein, die sich schwer tun, NEIN zu sagen, obwohl es daran nichts auszusetzen gibt.

Alkohol ist so “normal” in unserer Gesellschaft

Fast jede bewusste Entscheidung über Alkohol ist legitim. Ich glaube nur, dass es meistens keine richtig bewusste Entscheidung ist, wenn man Alkohol trinkt. Auf Parties, oder auch bei Freunden, wird einem oft Alkohol angeboten, ein Spritzer, ein Glas Wein, ein bisschen Schnaps oder sogar Shots. Man greift einfach zu, weil es ja eine Party ist. Aber denken wir wirklich darüber nach, ob wir das eigentlich gerade trinken wollen?

Alkohol ist, de facto, eine Droge. Eine Droge, die wir so unbewusst konsumieren, wie keine andere auf der Welt. (Gerade erst hat unsere Regierung den Verkauf von CBD-Produkten wieder so eingeschränkt, dass viele Unternehmen schließen mussten. Dabei ist CBD in seiner Wirkung einfach der bessere Baldrian.)

Ich war schon auf Parties, wo es nicht einmal eine Alternative zu Alkohol gab. Klar, den Energy-Drink, der eigentlich zum Verdünnen gedacht war, den kann man natürlich auch so trinken. Ansonsten bitte Leitungswasser.

Das Fazit dieses Beitrag soll sein: Alkohol ist auch eine Droge. Und dass die Politik das größtenteils nicht so sieht, ist die eine Sache. Nur lass dich nicht zu stark von der Gesellschaft beeinflussen. Du musst keinen Alkohol trinken. Nimm, was dir schmeckt, wann es dir schmeckt. Zu besonderen Anlässen oder zu Parties. Alkohol oder keinen. Sei dir bewusst, was du konsumierst und was es mit deinem Körper macht.

In meiner aktuellsten Podcast-Episode kannst du mir und levlonog noch ein wenig beim Diskutieren über Alkohol und Parties lauschen:

Zu meinem Podcast (auch bei iTunes und SoundCloud): Koeniglich Verwirrt Podcast

 

Alkohol ist Gift