Es geht nicht um Perfektion | Outfit-Post + Bildgeschichte

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Laurel Outfit

Nachhaltigkeit und faire Mode werden einfach immer wichtigere Themen, sie kommen in der Gesellschaft an. Zumindest bekomme ich das Gefühl, wenn ich mit immer mehr Bekannten und neuen Menschen darüber sprechen kann. Es interessiert mehr und mehr Leute.

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Mich freut das und ich versuche jedes Mal, wenn es um diese Themen geht, meinem Gegenüber einen spannenden Einblick oder vielversprechende Erklärungen zu den Themen abzugeben. Oft begeistert man sich gegenseitig, kann sich von neuen Marken oder Ideen zur Nachhaltigkeit erzählen und hat Spaß, über diese Dinge zu sprechen.

Manchmal aber habe ich Gespräche mit Freunden, Freundinnen oder fremden Menschen, die sich über Nachhaltigkeit noch wenig Gedanken gemacht haben, im Gegenteil sogar; die der Sache kritisch gegenüber stehen und nicht nachvollziehen können, warum man für faire Mode mehr Geld ausgeben muss, als bei Primark oder anderen Firmen. Ich glaube, dass ein Hauptgrund dafür die Sorge vor zu großer Veränderung auf einen Schlag ist.

photos | Matthäus Stepan

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Hoppla. Da ist mir mein Handy runtergefallen.

Es geht nicht um Perfektion

Was das bedeutet? Ganz einfach: Es geht nicht darum, von heute auf morgen ein perfekter Hippie zu sein, vegan zu werden und aus dem Kapitalismus auszusteigen. Klar, wer das schafft und machen möchte, bitte gerne. Ich stehe aber dafür, dass man ein ziemlich cooles Leben haben kann und sich trotzdem Dinge kaufen darf.

Man kann ganz klein beginnen. Wie ich bei einer Bloggerin vor kurzem treffend gelesen habe, sehen Leute, die sich heute für Umweltbewusstsein und Nachhaltigkeit einsetzen, nicht mehr nach Räucherstäbchen und Hippie aus. Du kannst absolut stylisch die Welt verändern.

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Das war natürlich Absicht. Spontane Reaktionen sehen auf Fotoshoots immer am natürlichsten aus.

Der erste Schritt

Ich habe etwa im März 2016 damit begonnen, mir klare Gedanken über meinen Konsum zu machen. Plastik war mir schon lange ein Dorn im Auge, aber über meine Kleidung habe ich nie nachgedacht. Das änderte sich ab dem Zeitpunkt. Und zwar nur insofern, als dass ich begonnen habe, mich zu informieren.

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Noch ein wilder Blick in die Ferne- ja, das ist glaubhaft!

Konsumtrottel

Ein Wort, das leider wahrscheinlich auf uns alle zutrifft. Die Welt gehört wenigen Riesenkonzernen, denen wir die Taschen voll mit Geld stopfen. Nebenbei unterstützen wir die Abholzung des Regenwaldes, der für Palmöl Platz machen muss. Challenge: Versuche mal eine Süßigkeit aus Schokolade ohne Palmöl zu finden (auch Kekse oder Müsliriegel). Das ist fast unmöglich. Ohne Scherz.

Weniger zu kaufen ist also der nächste logische Schritt. Du brauchst nämlich viel weniger, als du glaubst. Und wenn du weniger kaufst, hast du mehr Geld für teurere, fair produzierte Dinge.

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Moooooment. Habe ich das Bügeleisen angelassen?!

Warum ist FAIR teurer?

Ganz einfach: Weil die Arbeiterinnen und Arbeiter, die deine Kleidung herstellen, nicht nur 40€ im Monat verdienen, sondern so, dass sie davon leben können. Wie richtige Menschen.

Es macht mich ein wenig traurig, wenn jemand wirklich nicht verstehen will, was der Unterschied zwischen der H&M Conscious Collection und einem Shirt von Armed Angels ist. Vom Farmer der Baumwolle weg werden bei einem wirklich fair produziertem Shirt alle Beteiligten fair entlohnt. Die Gewinnspanne kann man sich selbst ohne Insiderwissen zusammenreimen. Zu diesem Thema kommt aber bald ein genauerer Beitrag.

5 Tipps zum NACHHALTIG Einkaufen

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Warum bin ich eigentlich hier? Warum sind wir eigentlich hier? Und was ist der Sinn des Lebens? Ich hoffe, die Fotos werden gut.

Kleine Schritte

Und so beginnt die Umstellung auf ein nachhaltigeres Leben. Es ist auf jeden Fall eine langsame Umstellung, wenn man über 10 Jahre lang Kleidung nur nach Aussehen gekauft hat, ohne an die Hintergründe zu denken.

Es macht keinen Sinn, einfach deine ganze alte Kleidung wegzuwerfen und tausende Euro für faire Outfits auszugeben. Diese Umstellung geht langsam und braucht ihre Zeit. Es geht nicht um Perfektion.

Denn der Wunsch und die Vorstellung von Perfektion halten uns oft davon ab, es überhaupt zu versuchen.

Faire Mode und ein 3-Punkte-Plan

Das Outfit, das du hier auf den Fotos siehst, ist nicht fair. Kein einziges Teil. Das ist einerseits etwas schade, andererseits aber einfach die Wahrheit. Ich habe mich noch nicht so lange umgestellt, dass ich dir jede Woche ein komplett faires Outfit präsentieren kann.

Es ist die Wahrheit, dass ich noch immer in diesen Sachen herumlaufe und mich trotzdem wohl darin fühle und sie mag. Ich habe sie ja mal gekauft, weil sie mir gefallen haben.

Und wenn wir uns mal auf der Straße begegnen habe ich sehr wahrscheinlich nicht nur faire Mode am Leib. Meiner Meinung nach ist es völlig okay ist, noch deine alten Klamotten zu tragen und sie zu mögen, auch, wenn du wie ich mittlerweile die ausbeuterische Seite der Fashion-Industrie nicht mehr unterstützen willst.

Auch, wenn ein gewisses Gefühl fehlt, das ich kenne, seit ich faire Mode trage. Es ist ein Gefühl, das sich jedes Mal, wenn ich so ein faires T-Shirt überstreife in mir breit macht. Ganz ehrlich; es macht Spaß, coole, faire Mode zu tragen. Es fühlt sich richtig und gut an. Vielleicht hast du ja auch Lust auf dieses Gefühl?


Was denkst du?

Sag mir doch in den Kommentaren, was du dazu denkst. Hast du auch viel alte Kleidung, die du noch trägst? Oder bist du doch der Meinung, dass man allgemein keine unfaire Mode mehr tragen sollte, wenn man es wirklich ernst meint? Oder noch besser: Hast du schon einen völlig fairen Kleiderschrank? Dazu gehört natürlich auch Second-Hand.

Es geht nicht um Perfektion