Es ist soweit: Ich blicke auf mittlerweile über ein Jahr Fair Fashion zurück. Wie konsequent war ich? Wie einfach ist es, halbwegs konsequent zu sein, wenn man sich nicht riesig einschränken will? Dass dies ein paar gute Fragen sind, zeigen viele Reaktionen auf das Thema faire Mode.
“Ist mir zu anstrengend und zu viel Aufwand.”
“Das geht ja gar nicht. Man findet ja nirgendwo etwas.”
“Es gibt keine stylische faire Mode.”
“Das ist mir viel zu teuer.”
Ich möchte also auf diese Fragen eingehen, ein paar Mythen und Vorurteile aufklären und dir Tipps geben, wie du ganz einfach auf faire Mode umsteigen kannst.
Aber vielleicht noch spannender: Wo habe ich “geschummelt”? War ich komplett konsequent und was hat sich in meinem Kleiderschrank geändert?
“Faire Mode ist teuer, schwer zu finden und nicht schön”
Falsch. Es ist mittlerweile sogar richtig einfach, coole faire Mode zu finden, die man sich leisten kann. Auf meinem Blog findest du viel Inspiration, Outfits und Vorschläge zu fairen Marken. Hier kommst du zu meiner Liste mit den coolsten fairen Marken. Klick dich einfach mal durch ein paar Online-Shops durch. Vielleicht, nachdem du diesen Text gelesen hast, denn du wirst gleich noch ein paar meiner besten Stücke von fairen Marken sehen.
Zwei Jahre Fair Fashion – ein Rückblick
Was war mein erstes bewusst gekauftes, faires Teil?
Dieses T-Shirt von bleed, das mir noch immer sehr gut gefällt: Cactus Summer Outfit | Graz Rundgang
Was an fairer Mode habe ich in diesen fast 2 Jahren sonst so gekauft/bekommen?
Der erste Schritt für mich war es, meinen Konsum allgemein zu reduzieren. Wieso es mir besonders wichtig war, auf so viel Plastik, wie möglich zu verzichten, kannst du hier nachlesen: PLASTIK IM MEER | Auf DICH kommt es an
Und auch Kleidung gab es weniger. Das eine oder andere faire Teil fand aber doch seinen Weg in meinen Kleiderkasten:
– Eine Haube von Indigofera, die die schönste ist, die ich je hatte
– Ein wunderschönes Hemd von Armed Angels, über das ich laaange nachdenken musste, über das ich mich jetzt aber noch immer sehr freue. Ein Bild davon findest du hier: Fair Outfit Inspiration | For Men – SALE EDITION
– ein uralter Vintage-Burberry-Trenchcoat, zu finden in diesem Outfit-Shoot: Orange Autumn | Vintage Outfit Post
– einige Second Hand Pullover, die nicht einmal gekauft, sondern von einem Cousin geerbt und endlich richtig wertgeschätzt sind
– ein Second Hand Pullover von meinem Vater, der ein wenig groß ausfällt aber so unglaublich gemütlich ist, dass er schon längst zu meinen Lieblingen zählt (außerdem aus Kaschmir, Viskose und Wolle)
– ein Paar dicke Socken von Thokk Thokk (und ein Pullover), zum Eislaufen und Ski-Fahren und Kuscheln auf dem Sofa
– ein T-Shirt von Armed Angels, eines von bleed (hier zu sehen)
– ein sommerliches Outfit von zerum, professionell fotografiert hier: Mintgrey Myth
– dieses T-Shirt von Zerum: Fair Label : Zerum | Scandinavian Wilderness
Ist das viel? Ist es zu viel, um als nachhaltig durchzugehen? Einerseits ja, denn zu 100% gebraucht, habe ich davon fast nichts. Aber als ich damit begonnen habe, über faire Mode zu bloggen, musste ich ja irgendwo beginnen. Ich will ja Dinge herzeigen, und mit gutem Beispiel vorangehen. Es ist natürlich kein gutes Beispiel, endlos viel Fair Fashion zu kaufen, die man gar nicht benötigt. Denn das ist weder nachhaltig noch sinnvoll. Aber so weit ging es dann doch nicht. Ich denke, für zwei Jahre ist mein Pensum noch okay. Ich habe einige verschiedene Marken getestet, nicht extrem übertrieben, aber es hätte natürlich weniger sein können …
Trotzdem werde ich langsam weiter daran arbeiten, meinen Kleiderschrank auf meine absoluten Lieblinge zu reduzieren und das, was mir nicht mehr gefällt, ich aber brauche, durch faire Mode zu ersetzen.
Wo habe ich geschummelt?
Kommen wir zum spannenderen Punkt. Habe ich nur faire Mode gekauft?
Nein.
Wieso nicht? Aus ganz verschiedenen Gründen. Ich habe beispielsweise ganz selten etwas gekauft, das mir richtig, richtig gut gefallen hat, obwohl es nicht von einer fairen Marke stammt.
– zum Beispiel dieser Pullover aus Baumwolle von H&M (der einzige Einkauf bei einer der konventionellen, großen Ketten in diesen zwei Jahren), und die Hose von Humör
– eine andere kleine Ausnahme sind Socken. Ich habe jetzt entschieden, auch nur mehr faire Socken zu kaufen, weil es bei Thokk Thokk zum Beispiel relativ günstige aber schöne gibt. Trotzdem habe ich in diesen zwei Jahren, ich glaube 2 Packungen Socken von H&M gekauft. Die halten bei mir ewig lange und haben oft tolle Muster. Und bis ich auf Thokk Thokk gestoßen bin, habe ich keine Socken unter 10€ für ein Paar gefunden. Da ich viele brauchte, war mir das zu teuer.
– eine Laufhose und eine Sporthose von ASOS, die unglaublich cool aussehen. Hier war der Grund, dass ich anderswo keine wirklich schöne, faire Sportbekleidung gefunden habe. Es würde aber keinen Sinn machen, etwas zu kaufen, was mir nicht gefällt, weil ich es dann nie tragen würde.
Meine größte Sünde
Meine größte Sünde an modischen Einkäufen war vermutlich das Pailletten-Glitzer-Shirt, welches du in diesem Video sehen kannst:
Ich meine- es besteht fast nur aus Plastik. Eigentlich furchtbar. Aber ich wollte es zum Filmen haben, finde noch immer, dass es super aussieht und werde es hoffentlich eeewig lange verwenden können.
– außerdem habe ich einige Unterhosen gekauft, die zwar nicht explizit als fair gehandelt werden, aber zumindest in Australien hergestellt werden
– ein Pullover aus Merinowolle, der in Italien hergestellt wurde, aber auch kein Zertifikat hat
Übersicht
Faire Mode: 11 Stück gekauft (Second Hand geerbt nicht gezählt)
Konventionelle Mode: 7-9
Zwei Jahre Fair Fashion – Urteil über mich selbst
Hm, ein schwieriges Urteil, das ich jetzt fällen muss. Es geht nicht um Perfektion. Aber ich denke, ich kann mich die kommenden Jahre noch stark verbessern. Und ich sollte mich stark verbessern. Was mir am wenigsten an diesem Überblick gefällt ist, dass es zu viel ist. Abgesehen von fair oder nicht fair, ist die Menge an gekaufter Kleidung für zwei Jahre ein bisschen zu viel, um wirklich nachhaltig zu sein. Würde ich die nächsten Jahre weiterhin so viel kaufen, würde mein Kleiderschrank irgendwann aus allen Nähten platzen. Und das kann nicht sein.
Mein Ziel für die kommenden Jahre
Ich möchte noch weniger und noch ausgewählter kaufen. Manchmal ist es schwierig, denn ich würde nicht über Mode bloggen, wenn ich sie nicht lieben würde. Oft möchte ich furchtbar viel ausprobieren und haben. Es gibt einfach so viel tolle Stücke da draußen.
Aber ich brauche sie nicht und möchte immer nachhaltiger werden. Das ist mein Ziel und daran halte ich fest. Also:
– Weniger kaufen.
– Wenn kaufen, so gut wie möglich nur fair und nachhaltig
– Meinen Kleiderschrank weiter ausmisten und reduzieren. (Alles weggeben, was ich nie anziehe, auch, wenn es mir eigentlich super gefällt.)
– Mich auf Basics konzentrieren, die überall dazu passen. (Irgendwann vielleicht eine etwas angepasste Capsule Wardrobe?)
So sahen meine Ziele vor zwei Jahren aus, so sehen sie noch immer aus und ich werde mich noch mehr anstrengen, an ihnen festzuhalten. Als Tipp kann dir nur geben: Mach dir auch so einen Überblick über deine Einkäufe, wie hier. Du wirst sehen, was du alles gekauft hast, was davon dir vielleicht gar nicht mehr gefällt und was du gar nicht gebraucht hast.
Es hilft, sich wieder auf das zu fokussieren, was man möchte.