Hui, denke ich mir, als ich die Instagram-Stories durchschaue und unzählige Blogger beim Trinken eines grasgrünen Schaums beobachte. Matcha ist schon wieder “in”? Das war es doch vor zwei, drei Jahren schon mal, seit überall Matcha Latte angeboten wird. Nun, ein Sprung auf den Hypetrain lohnt sich aber.
Sogar McDonalds traut sich schon und Starbucks hat den Latte seit Jahren im Angebot. Mit der japanischen Form des Matcha hat der allerdings wenig zu tun.
Als Passagier der ersten Stunde auf diesem Hypetrain kenne ich mich natürlich bereits bestens aus. Und Wissen sollte man teilen. Denn wenn man auch noch weiß, was man da eigentlich trinkt, am besten in reiner Form, macht das ganze Erlebnis noch viel mehr Spaß.
Zuhause Tee zu trinken kann eine wunderbar beruhigende und meditative Zeremonie sein. Mit Matcha wird es einem da leicht gemacht, denn ohne Aufwand kommt man nicht so schnell an das Grüne Gold …
Was ist Matcha?
Woher kommt Matcha?
Fangen wir ganz von vorne an: Diese Zubereitungsart kommt ganz ursprünglich tatsächlich aus China.
Damals wurden die Blätter getrocknet und zermahlen als Medizin verwendet, traditionell in buddhistischen Klöstern. Mönche brachten diese Medizin irgendwann an die 600 Jahre später nach Japan. Durch einen großen Teemeister erlangte die Herstellung und der Konsum dieser “Medizin” dort zeremonielle Bedeutung. In China hingegen wurde es still um die Wunderpflanze.
Seit wann gibt es Matcha?
Vermutlich entstand die Kunst um das grüne Teepulver im 6. Jahrhundert, man stelle sich das Mal vor!
Tja, so lange gibt es das Wundermittel also bereits. Fast unvorstellbar, dass es bereits mehr als 800 Jahre her ist.
Heute ist Matcha in Japan noch immer wichtige Tradition und ein Zeichen von Kultiviertheit und Bildung, das mit Partnern und Freunden geteilt wird.
Wie wird Matcha gemacht?
Der Tee, der für Matcha benötigt wird, weist einige besondere Eigenschaften auf, die durch seine Pflege zustande kommen. Er enthält verstärkt Teein, Chlorophyll, die Vitamine A, B, C und E und Catechine, die eine starke antioxidative Eigenschaft besitzen.
Um das zu erreichen werden die Teepflanzen im Durchschnitt 4 Wochen vor der Ernte beschattet, sodass nur mehr etwa 10% des Sonnenlichts an die Blätter kommt. Dadurch wird das Blatt besonders dunkel und fein. Verwendet wird für Matcha übrigens die Sorte Tencha, die relativ selten und fast nur in dem Gebiet Uji angebaut wird.
Traditionelle Herstellung
Sobald die Blätter geerntet wurden, werden sie kurz bedampft und dann in besonderen Öfen vorsichtig getrocknet.
Denn nach der Trocknung werden die Blätter in traditionellen Granitmühlen gemahlen. Alles Grobe aus der Blattstruktur wird entfernt und das feinste Pulver entsteht.
Heute noch immer- es gibt keine moderneren oder schnelleren Maschinen, echter Matcha wird in Granitmühlen langsam gemahlen. In einer Stunde entstehen so etwa 30g, also eine Dose hochwertiger Matcha.
Matcha-Zubereitung
Mit einem speziellen Holzlöffel wird etwa 1g Matcha in eine Matcha-Schale gegeben. Das Pulver wird mit ca. 80ml heißem Wasser übergossen, das 80°C hat.
Je nach Qualität des Tees und Präferenz können die Angaben schwanken: 1-2g und 60-100ml Wasser auch okay. Es ist nämlich natürlich erlaubt, den Tee etwas dünner oder auch intensiver anzumischen.
Schaumig geschlagen wird er direkt in der Schale mit einem speziellen Rührbesen aus Bambus (Chasen). Je dicker der entstandene Schaum wird, desto höher die Qualität des Tees, desto höher der Genuss. Hochqualitativer Matcha ist fast gar nicht mehr herb und kann sogar sehr süß schmecken.
Das Grüne Gold hat aber seinen Preis.
So erkennst du echten Matcha!
Warum Matcha auch “Das Grüne Gold Japans” genannt wird, ist dir nach meinem kurzen Bericht wahrscheinlich klar. Der Herstellungsaufwand ist immens, der Tee eine Seltenheit. Eine Seltenheit, der auf die Spur zu kommen sich aber lohnt.
Trotzdem solltest du beim Kauf wirklich auf Qualität achten. Nicht alles, was glänzt, ist auch Gold. So ist auch nicht alles, was grün ist, echter Matcha. Eine 30g-Dose kostet je nach Qualität 20 – 50€ (oder sogar mehr). Ja, ein happiger Preis, den man für dieses exquisite Getränk hinlegt.
Das Koffein in Tee wirkt etwas anders als in Kaffee. Es wirkt ruhiger aber über einen längeren Zeitraum andauernd. Es putscht nicht auf, sondern macht munter und konzentriert.
Wenn du billigeren kaufst, ist es sehr wahrscheinlich kein “echter Matcha” aus Tencha mehr.
“Matcha for Cooking” oder ähnliche Bezeichnungen beschreiben meist ein Grünteepulver aus einer anderen Teeart, das dann wahrscheinlich auch nicht traditionell hergestellt wurde. Hier wird auch das ganze Blatt zermahlen. Zum Kochen ist das perfekt, zum Trinken ist das Pulver aber meist viel zu bitter.
Aber wenn du sowieso nur Matcha Latte zubereiten möchtest, ist diese Form sehr empfehlenswert, weil sie einfach viel billiger ist.
Willst du jedoch in den Genuss des richtigen Matcha kommen und die traditionelle japanische Teekunst nachempfinden, achte auf die Qualität und den Herkunftsort. Beim Teehändler deines Vertrauens solltest du das alles bekommen.
Teeshops in Wien?
In Wien kann ich Schönbichler (TeeGschwendner) und Jägertee wärmstens empfehlen. Das sind beides sehr alte und gut geführte Teehandlungen im Herzen der Stadt. Die führen jeweils unterschiedliche Qualitätsstufen des grünen Pulvers.
Für Nicht-Wiener kann ich zum online Bestellen folgenden empfehlen: Supermodel’s Secret Matcha von Kissatea. Sehr günstig für einen guten Bio-Matcha!
Nun steht dem Erlebnis eigentlich nichts mehr im Wege. Und selbst, wenn du nur gelegentlich bei Starbucks den Iced Matcha Latte bestellst, weißt du jetzt, woher dieser Tee ursprünglich kommt und wieviel Tradition und Geschichte dahinter steckt.
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