Warum so gestresst?

Home Persönlich Kolumne Warum so gestresst?
Warum so gestresst?

Ich und gestresst? Da kann ich nur lachen. Zumindest konnte ich das bis vor ein paar Jahren noch. Ehrlich, ich war so gut wie nie gestresst. Im Gegenteil, je mehr ich zu tun hatte, desto inspirierter war ich. Ich hatte so viele Hobbies gleichzeitig, war trotzdem ganz gut in der Schule und zufrieden, wenn ich den ganzen Tag unterwegs war.

Das hat sich mit meinem Umzug nach Wien ein wenig verändert. Irgendwie war es hier schwieriger, gute Vereine zu finden, und ich habe es auch nicht so richtig probiert. Ich male und singe noch immer hin und wieder, als Ausgleich neben Uni und Arbeit.

Aber irgendwie ist doch ein Stress-Faktor dazu gekommen, und ich weiß nicht, woher. Woher dieses manchmal so nagende Gefühl von Stress kommt, selbst, wenn ich Zuhause auf dem Sofa liege und einen Blogbeitrag schreibe.

Selbst, wenn die beste Musik läuft und die Nachmittagssonne auf meine Bibliothek scheint. Da ist manchmal ein Stress, der nicht verschwindet. Und ich musste Wege finden, mich davon loszusagen, ihn zurückzulassen. Stress bin nicht ich, ich bin Ruhe und Gelassenheit. Und die will ich wieder haben.

Laurel Koeniger Podcast

Manchmal ist Stress ja völlig in Ordnung, wen es darum geht, noch schnell eine Frist einzuhalten, oder die S-Bahn zu erwischen. Aber so ein Dauerstress, der immer hinten im Kopf sitzt und summt, das ist der Stress, der krank macht.

Es ist ein Stress der wahrscheinlich von der Unsicherheit kommt, was das Leben noch bereithält, ob man auf dem richtigen Weg ist, oder ob nicht doch alles völlig egal ist. Ein Stress, der dich fragt, ob du wirklich genug Geld verdienst, und du dich als Antwort darauf fragst, ob du nicht in den Wald ziehen solltest, als Aussteiger.

Ist das der Stress, der dich auf ein Burnout zusteuern lässt? Ist das der Stress, der wirklich ernst genommen werden sollte? Immerhin kann man Dinge immer dann am besten unter Kontrolle bringen, wenn man sie versteht. Deswegen die Fragen, die Reflexion, die Selbst-Reflexion, um zu verstehen wo du bist, und wo du stehst und wohin du gehen solltest, damit es dir gut geht.

Lass dich nicht vom Stress überrumpeln. Lass dich nicht von unserer Gesellschaft überholen und bleib nicht links liegen, wenn dich dort mal jemand hingeschupft hat.

Tee. Ich trinke Tee, und ich nehme mir Zeit. Sich Zeit zu nehmen, ist der Schlüssel zu so viel mehr Ruhe. Es ist dabei egal, wofür du dir Zeit nimmst, du musst es nur bewusst tun. Du kannst dir auch bewusst die Zeit nehmen, jetzt ein paar Stunden zu arbeiten, es muss kein Zeitnehmen für Nichtstun sein. Das Wichtigste ist, dass du dir dessen bewusst bist, was du tust. Denn wenn es deine Entscheidung ist, zu tun, was du tust, kann es dich nicht heimlich stressen.

Nur, wenn du so dahinlebst, und alles tust, was dir entgegengespült wird im Trubel des Alltags, ohne Dinge zu hinterfragen, ohne dich selbst zu sehen, dann kommt auch der Stress. Den man so oft nicht sieht oder spürt. Aber eines Tages wird er zu schwer geworden sein. Lass es gar nicht dazu kommen. Sag nein, und danke.

Nimm dir (auch im Büro) mindestens 10 Minuten Zeit dafür, einen Kaffee zu machen und zu trinken. Mach langsamer. Du kommst immer am Ziel an, vielleicht ja nur ein bisschen später. Und wäre das so schlimm?

 

 
[instagram-feed]