Michael Buchinger – Der Letzte macht den Mund zu | KRITIK

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der letzte macht den mund zu

Selbstironisch und sarkastisch seit 2009, nun auch in Buchform

Michel Buchinger ist einer der bekanntesten österreichischen YouTuber, Komiker und Satiriker. Neben seiner Video-Produktion schreibt er Kolumnen oder Artikel für große Magazine und Zeitschriften, wie Vice oder Miss. Sein Debüt “Der Letzte macht den Mund zu” ist seit dem 14. Juli 2017 im Handel erhältlich.

“Ehrlichkeit wird überbewertet.” Wer sich vom ersten Satz des ersten Kapitels abgeholt fühlt, wird das gesamte Buch genießen können. In gekonnter Manier, wie man sie auch von seinem YouTube-Kanal kennt, teilt Buchinger aus- und steckt ein. Keine noch so banale Alltagssituation ist davor gefeit, als Lehrstück für eine satirisch verpackte Lektion zu dienen, in welcher der Autor als Protagonist seine Leserinnen und Leser meist aus seinem eigenen Schlamassel ihre Schlüsse ziehen lässt. In 26 Kapiteln führt Buchinger in seine Welt des ungemein komischen Alltags. Die Kapitel erzählen in sich abgeschlossene Geschichten und schaffen es, das Gefühl zu vermitteln, als würde Michael Buchinger beim Kaffee aus dem Nähkästchen plaudern.michael buchinger der letzte macht den mund zu

 

Michael Buchinger Der Letzte macht den Mund zu

Kapitel wie “Die vergessene Kunst des Schlussmachens”, “Mein erstes Dickpic” oder “Im Internet hilft nur Humor”, lassen auf Erfahrungen hoffen, die es ersparen, selbst in die gleichen Fallen zu tappen. Während der aus dem Burgenland zugezogene Buchinger das typische Wiener Granteln (nörgeln, Anmk.) hier auf höchstem Niveau praktiziert, schafft er es, eine Balance zwischen Komik, Realität, Satire und Lebenshilfe zu halten, die eine angenehme Lektüre erlaubt, von der man tatsächlich etwas mitnehmen kann. Buchinger rät beim Backen zu normalem Zucker statt Agavendicksaft, lässt sich von Veganern wegen eines Löffelchen Honigs nicht kampflos köpfen und empfiehlt auf keinen Fall One-Night-Stands. Dabei greift er auf ein eindrucksvolles Repertoire an teils peinlichen, teils herzlichen Geschichten zurück. Von sehr persönlichen Themen, wie Depression oder Krankenhausbesuchen, erzählt der Autor nonchalant im gewohnten Ton- unaufgeregt, witzig und nie allzu ernst.

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Buchingers Goldene Regeln

Am Schluss jedes Kapitels steht eine kleine Zusammenfassung der wichtigsten Tipps, die man daraus mitnehmen kann. Sich nicht zu sehr über nervige Leute zu ärgern oder keine Krankheitsbilder zu googlen sind nur zwei davon. Erst diese Regeln geben dem Buch den Charakter eines Selbsthilfe-Buchs. Nicht sehr, aber doch so viel, als dass es offensichtlich nicht nur darum geht, in den Genuss spannender oder lustiger Geschichten zu kommen- man soll auch etwas lernen. Obwohl der Fluss der Geschichten so ein wenig gestört wird, sind auch die Tipps humorvoll verfasst und passen zum restlichen Inhalt, ohne abgedroschen zu klingen.

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“Do It Michi-Style”

(das kann so ziemlich alles sein, was halbwegs böse-charmant ist)

Während Leser, die Buchinger nicht kennen, voll auf ihre Kosten kommen, ist für Fans, die seit einigen Jahren seine Videos sehen und Blogs lesen, gefühlt viel Altbekanntes dabei. In einem Buch, das sich um das Privatleben einer Person dreht, das sie zuvor schon zu großen Teilen ins Internet gestellt hat, aber nachvollziehbar.

Michael Buchinger ist mit “Der Letzte macht den Mund zu” ein unterhaltsames Debüt gelungen, das perfekt in den Sommer passt. Ein Buch zum Schmökern und Genießen, zum sich besser Fühlen und am Strand Lesen.

Michael Buchinger, Der Letzte macht den Mund zu
1. Auflage Juli 2017
erschienen im Ullstein Verlag
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