Selbstständig sein kann verdammt schön sein. Wenn man weiß, wie es geht.
Viel zu oft passiert es aber, dass die Arbeit und das Privatleben verschmelzen und man einfach IMMER dann arbeitet, wenn man Lust dazu hat und es sich gerade richtig anfühlt.
Das betrifft auch und vor allem die Wochenenden, an denen man das Gefühl hat, endlich Ruhe zu haben, für die “weniger wichtigen” Dinge. Für ein neues Logo, ein paar Werbeanzeigen, das eine Foto für die Kooperation nächste Woche … Die Liste ist schier endlos.
Und eine Zeit lang läuft das auch gut. Aber irgendwann wird es normal, ständig zu arbeiten. Für mich hängt da auch ein bisschen die gesellschaftliche Norm mit drin, dass Fotografieren und Schreiben ja Spaß machen muss und keine Arbeit sei.
Ich muss mich selbst (und vor allem mein Umfeld) oft genug daran erinnern, dass ich tatsächlich an guten Fotos arbeite. Dass ich viel Geld investiere, um professionelle und ansprechende Inhalte zu erstellen. Dass das Schreiben guter Texte viele Stunden lang dauert.
Letzte Woche habe ich ein paar der wichtigsten Aufgaben für die Uni erledigt und bin endlich wieder ein Wochenende bei meinen Eltern Zuhause am Land.
Ich sitze auf der Terrasse vor dem Pool und genieße die Abendsonne.
Gerade noch war ich mit der Kamera auf einem kleinen Rundgang durch den Garten und habe ein paar kleine Freuden eingefangen, die mich unglaublich beruhigt haben.
Ich bin gestern Nachmittag auf der Bank gelegen und habe den Boden unter mir beobachtete. Ganz nah. Ich habe Ameisen und winzige Käfer beobachtet, deren Emsigkeit mich umso müder werden ließ.
Und dieses Beobachten des Mikrokosmos hat mich zu einer tiefen Ruhe geführt, die ich schon lange nicht mehr gespürt habe.
Als wäre mein Blick endlich wieder auf etwas gelenkt worden, was ich schon viel zu lange nicht mehr gesehen habe.
Ich achte immer auf die kleinen Dinge. Aber scheinbar nicht mehr in Ruhe, und schon lange nicht mehr so genau.
Es ist wie die Augen zu entspannen, wenn wir auf die kleinen Dinge sehen und ihnen ihre Wichtigkeit lassen. Dann entspannt auch die Seele und fühlt sich daheim, nicht mehr so wichtig, nicht mehr so im Stress, einfach da.